
In Anlehnung an Christian Norberg-Schulz’ Idee vom Genius Loci geht es darum, den Geist des Ortes neu zu deuten und zu beleben. «Linha do Sal» ist eine lineare Infrastruktur, die ein 26 Hektar grosses Fragment der 360 Hektar umfassenden Salzlandschaft Alcochetes reaktiviert. Die Struktur orientiert sich an der Geometrie und Morphologie der Landschaft. Sie ist einerseits geradlinig und konstruktiv klar, andererseits bewusst fragmentiert und organisch in den Übergängen. Mineralische Fundamente tragen ein korrosionsresistentes Holzfachwerk aus metallarmen, reinen Holzverbindungen – robust, verankert und zugleich wandelbar in der Zeit. Als infrastruktureller Palimpsest ist das Projekt auf zeitliche Transformation angelegt: Heute dient es der kulturellen Reaktivierung, in naher Zukunft – mit steigendem Meeresspiegel – wird es als erhöhter Pfad durch überflutete Salinen fungieren. In ferner Zeit bleibt die mineralische Struktur als anthropomorphes Artefakt bestehen – ein stilles Zeugnis einer neu gedachten Salzkultur des 21. Jahrhunderts.